Fragestunde: Sabbatjahr mit Kids in Asien & Afrika

Negative Reaktionen auf unsere Reise, Standards bei Unterkünften und Hygiene, Know-How für Wäsche waschen, Fortbewegung und Kindererziehung... diese und noch andere Fragen von Euch beantworten wir in unserem Artikel! Viel Freunde beim Lesen...

Sabbatjahr, Auszeit, Weltreise, Mopedfahren

1. Gab es auf eure Reise auch negative Reaktionen?

Nein - interessanterweise gar nicht! Wahrscheinlich liegt das daran, dass wir schon länger "bekannt" dafür sind, verrückte Dinge zu tun - auch mit unseren Kindern. Im Prinzip weiß jeder in unserem Umfeld genau, dass wir hundertprozentig hinter dem stehen, was wir tun - und es deshalb auch zwecklos ist, uns in dieser Hinsicht etwas ausreden zu wollen.

 

Ein paar Leute waren lustigerweise der festen Überzeugung, dass wir Niklas und Hanna auf unserer Reise sowieso nicht mitnehmen: "Und wo bleiben die Kinder währenddessen?"

 

Ja, und Sorgen um uns hat man sich offensichtlich auch gemacht! Das haben wir daran gemerkt, dass wir nach unserer Rückkehr ganz oft gehört haben: "Mei, bin ich froh, dass ihr wieder heil da seids!"

 

Wir selbst haben eigentlich nie daran gezweifelt, dass alles gut gehen wird - aber natürlich sind wir auch sehr froh darüber, dass es am Ende dann auch wirklich so war!

 

Unterwegs waren die Reaktionen auf unsere Reise übrigens durchwegs positiv und wir sind ganz, ganz vielen gleichgesinnten Menschen begegnet!

 

Übrigens: Hier kannst du nachlesen, warum wir finden, dass eine Familienreise eigentlich ganz einfach ist.

Drakensberge

2. Habt ihr mit Kids andere Standards bei Unterkünften?

Eigentlich nicht! Es ist zwar generell so, dass sich bei der Wahl unserer Unterkünfte im Vergleich zu unseren Reisen in jungen Jahren ein bisschen was geändert hat. Wir würden heute zum Beispiel nicht mehr in einem Hostelzimmer mit 24 Betten oder in einer Baracke für 1 Euro übernachten, wie wir das früher regelmäßig gemacht haben (siehe auch unsere Reise-Biografie!)

 

Trotzdem leben wir unterwegs nach wie vor sehr einfach. Wir haben in Südostasien immer in Unterkünften im unteren Preissegment gewohnt - manchmal ohne Warmwasser, fast immer mit Ventilator statt Klimaanlage und meist im Doppelzimmer statt Familienzimmer. In unserem Artikel Unterwegs ohne Familienzimmer - So schlafen wir bequem im Doppelbett erklären wir, wie wir das gemacht haben!

 

Anders hätten wir uns diese Reise einfach nicht leisten können. Wir haben allerdings so gut es ging auf Sauberkeit geachtet - auch wenn das unseren Kindern eigentlich immer egal war. Für sie war das Wichtigste, zusammengekuschelt mit uns einzuschlafen!

J B Hut Bungalows Koh Phangan, Thailand

3. Wie war das mit der Hygiene?

Natürlich ist der Lebensstandard in Südostasien und Afrika nicht vergleichbar mit dem in Österreich. Vor allem wenn man mit kleinem Budget unterwegs ist, spürt man das umso deutlicher.

 

Die wichtigste Regel für uns war immer: Leitungswasser ist Tabu, zum Trinken sowieso, aber auch zum Zähne putzen. Damit sind wir im Großen und Ganzen ohne größere Beschwerden durchgekommen. Wir haben Salat und Fleisch eher gemieden, abgesehen davon aber fast alles gegessen - auch  Streetfood hat uns nicht geschadet.

 

In Südostasien hatten wir öfters kein Warmwasser - da haben unsere Kinder verständlicherweise nicht mitgespielt und das Duschen musste auf den nächsten Tag verschoben werden. Die WCs waren manchmal schmutzig und oft gab es nur "Stehklos". Solche Dinge haben Niklas und Hanna zum Glück nur selten gestört!

 

In Südafrika hatten wir auf den Campingplätzen meist Sanitäranlagen mit mittelmäßiger Sauberkeit, aber die Spinnen in der Duschkabine haben sich meist schnell verzogen. Und in Namibia war fast immer alles sehr sauber und gepflegt - dafür auch ein bisschen teurer!

WC Thailand

4. Wie und wo habt ihr Wäsche gewaschen?

Auf jeden Fall überall problemlos! In Südostasien kann man seine Wäsche quasi an jeder Ecke für ungefähr 1 Euro pro Kilogramm waschen und trocknen lassen. Meist haben wir unsere Wäsche morgens an der Rezeption unseres Guesthouses abgegeben und abends wieder zurückbekommen - fein säuberlich gefaltet. Selbst waschen ist in Südostasien aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit sehr mühsam und nicht empfehlenswert.

 

Auf den Campingplätzen in Südafrika und Namibia hatten wir fast immer Waschmaschinen und Trockner bzw. Wäscheleinen und konnten so für ein paar Euro unsere Wäsche waschen. Manchmal haben wir auch mit der Hand gewaschen - und die Kleidung wurde immer ruck-zuck trocken! Ein paarmal hat sich die Putzfrau unseres Campingplatzes mit unserer Wäsche ein paar Euro dazuverdient und zweimal haben wir unsere Wäsche in einen Waschsalon gebracht (das war dann nicht ganz billig, aber unvermeidbar).  

 

Fazit: Es gibt immer und überall Möglichkeiten, seine Wäsche zu waschen - zur Not einfach jemanden darum bitten - denn vor allem in ärmeren Ländern ist jeder froh über ein bisschen extra Kleingeld!

Wäsche waschen Thailand

5. Wie habt ihr euch in Thailand mit den Kids fortbewegt?

Wir haben versucht, so viel als möglich zu Fuß zu gehen, aber natürlich stößt man da mit Kindern an Grenzen. Wenn nötig haben wir vor allem Hanna manchmal auf den Schultern getragen.

 

Größere Strecken in Städten haben wir mit Tuk-Tuks zurückgelegt und von Ort zu Ort sind wir mit öffentlichen Bussen bzw. Minivans für Touristen gekommen. Einmal waren wir auch längere Zeit auf einem abenteuerlichen Boots-Trip unterwegs - darüber kannst du mehr hier nachlesen: Slowboat Thailand-Laos - der berühmt-berüchtigte Trip selbst organisiert.

 

Wir haben allerdings in Südostasien sehr stark gespürt, dass es uns fehlt, individuell unterwegs zu sein. Deshalb haben wir uns in Malaysia und im Norden Thailands ein Mietauto gegönnt. Und nach langem Überlegen haben wir uns auch dazu durchgerungen, mit unseren Kindern Moped zu fahren (wie es in Südostasien ohnehin üblich ist). Und wir haben es nicht bereut - unsere Fahrten mit dem Moped sind für uns immer noch die absoluten Highlights unserer Südostasien-Reise! Hier geht's zu unserem Artikel: Mit Kindern auf dem Moped - wir haben es gewagt! 

 

In Bezug auf Sicherheit haben wir bei Niklas und Hanna auf dieselben Dinge geschaut wie für uns selbst. Ein Helm beim Moped-Fahren, eine Schwimmweste bzw. Schwimmflügerl auf dem Boot - und Vorsicht beim Gehen entlang von Straßen, denn der Verkehr in Asien ist echt verrückt!

Moped Thailand

6. War eure "Erziehung" unterwegs anders?

Ähmmmm - ja, das ist eine gute Frage! Wir sind generell nicht so die "Erziehungs-Experten", und auf Reisen ist das für uns noch viel schwieriger. Da wir nie sehr lange an einem Ort bleiben, ist es schwierig, Routinen zu entwickeln. Wir muten unseren Kindern immer wieder anstrengende Situationen zu - da finden wir es nur fair, so gut es geht Verständnis zu zeigen und mal ein Auge zuzudrücken. Und manchmal laufen Dinge in anderen Ländern einfach anders bzw. werden nicht so ernst genommen wie bei uns - daran passt man sich mit der Zeit einfach an!

 

Jetzt müssen wir natürlich wieder mehr darauf schauen, ein paar für uns wichtige Regeln in den Alltag zu integrieren. Das ist leider nicht immer ganz einfach, denn wenn man mal die große Freiheit genießen durfte (und gesehen hat, was alles eigentlich möglich wäre), begibt man sich ungern wieder in Grenzen - in jeder Hinsicht!

 

Kekse als Frühstück (wie im Bild) gibt's zuhause jedenfalls nicht - aber was soll man machen, wenn man in Namibia im einzigen Geschäft im Umkreis von 2 Stunden nix anderes bekommt...

7. Hat sich eure Beziehung zueinander verändert?

Die Beziehung zu unseren Kindern ist definitiv noch intensiver geworden als vorher (auch wenn man sich nie vorstellen kann, dass sowas überhaupt noch möglich ist). Vor allem Bert und die Kinder sind jetzt ein super Team - Papa immer an der Seite zu haben ist einfach sehr wertvoll.

 

Niklas und Hanna, die (gezwungenermaßen) aufeinander angewiesen waren, sind stärker zusammengewachsen - auch wenn es die obligatorischen Streitereien immer noch zur Genüge gibt! Und wir haben viele neue Seiten an unseren Kindern entdeckt, die uns sehr stolz gemacht haben.

 

Hat sich unsere Beziehung als Paar verändert? Das ist schwierig zu beantworten. Ein Nachteil am Reisen mit Kindern ist, dass leider sehr wenig Zeit für Zweisamkeit übrigbleibt - wir waren im Prinzip monatelang non-stop 24 Stunden täglich als Familie zusammen. Und auch wenn das alles in allem erstaunlich gut funktioniert hat, haben wir festgestellt, dass uns diese gemeinsame (Reise)-Zeit zu zweit fehlt und unsere Beziehung ein bisschen auf der Strecke bleibt. Daher haben wir auch beschlossen, in Zukunft wenn möglich immer wieder mal Kurztrips ohne unsere Kinder zu machen - der erste davon steht schon fast in den Startlöchern :-)

 

Nach ein paar Monaten unterwegs haben wir uns logischerweise alle darauf gefreut, auch wieder mal Zeit alleine bzw. mit anderen Menschen zu verbringen - das haben wir in den letzten Monaten ausgiebig gemacht und es hat uns auch sehr gut getan!

Namibia Düne

8. Würdet ihr wieder ein Sabbatjahr machen?

Ja, auf jeden Fall, und am liebsten ganz bald - zumindest Bert und ich! Schon alleine, weil es ganz viele gute Gründe für ein Sabbatjahr gibt!

 

Mein ganz persönlicher Traum wäre ja eine Auszeit jedes zweite Jahr, oder ein Wechselmodell mit 3 Monate unterwegs, 3 Monate zuhause - oder zumindest während unserem langen Winter ein paar Monate im Süden verbringen zu können. Aber das lässt sich mit Job und Kindern natürlich nicht so einfach vereinbaren.

 

Bert arbeitet gerne als Lehrer - und Niklas und Hanna freuen sich auf den Kindergarten und ihre Freunde! Und wir haben in diesem Jahr alle gemerkt, dass auch das "Daheimsein" wichtig für uns ist - und Routine schön sein kann!

 

Aber auch wenn wir im Moment noch von unserer Reise zehren, schwirren schon wieder ein paar verrückte Ideen in unseren Köpfen herum. Mal sehen, was sich davon verwirklichen lässt - wir werden wohl im Herzen nie wirklich sesshaft werden und unser Leben wird auf irgendeine Art und Weise immer ungewöhnlich bleiben.

 

Denn die Welt ist für uns einfach zu groß, zu schön und zu spannend, um das Leben an nur einem einzigen Ort zu verbringen. 

Danke fürs Lesen und liebe Grüße von Bert, Martina, Niklas & Hanna <3


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