Penang (Malaysia): Was wir von dir lernen können...

Wow, Penang, du hast uns wirklich überrascht. Eigentlich sogar richtig umgehauen! Auch wenn du manchmal anstrengend und ein bisschen gewöhnungsbedürftig warst, hast DU uns die Augen geöffnet - und spüren lassen, was kulturelle Vielfalt bedeuten kann...

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Liebes Penang, es war nicht Liebe auf den ersten Blick...

Unseren ersten Kontakt mit dir hatten wir im Taxi, das uns über die Penangbrücke brachte. Wirklich weit liegst du ja nicht vom Festland entfernt und unser ursprünglicher Plan war, eine der günstigen Fähren von Butterworth zu nehmen.

 

Aber letztendlich hat uns der nette indische Taxifahrer weisgemacht, dass das viel zu kompliziert sei und außerdem unglaublich lange dauern würde. Vor allem, wo wir mit dem Taxi doch in nur 20 Minuten im Hotel sein könnten. Und Zeit ist ja auch Geld. Ach, diese indische Geschäftstüchtigkeit...

 

Da wir nach einer langen Busfahrt von Thailand müde waren, haben wir eingewilligt. Das Angebot war ja auch verlockend. Und standen gleich mal eine halbe Stunde lang im Stau. Dafür hat uns der redselige Taxifahrer viel über dich, liebes Penang, erzählt.

 

Dass viele der Einheimischen in riesige Wohnblocks umgesiedelt wurden, um teure Wohnungen für die Reichen dieser Welt zu erbauen. Dass die Immobilienpreise in den letzten Jahren explodiert sind. Dass das Meer immer weiter aufgeschüttet wird, um Platz für weitere Bauflächen zu schaffen. Und dass er jetzt dann gleich ins Little India Essen gehen wird.

 

In diesem Moment - inmitten des Staus und all der hässlichen Wolkenkratzer, haben wir schon fast bereut, dich zu besuchen. Auch noch, als der gute Mann eine weitere halbe Stunde lang mit uns durch George Town, deine Stadt und dein Aushängeschild, gekurvt ist. Und das von uns gebuchte Hotel fast vergeblich gesucht hat. (Hat er nicht bei unseren Preisverhandlungen behauptet, das Hotel zu kennen? Ach was, schuld an Allem sind doch nur diese verflixten Einbahnstraßen...).

 

Liebes Penang - so eine chaotische Stadt beherbergst du also - das war unser erster Gedanke. Und als wir endlich das New Asia Heritage Hotel erblickten, sah es auch ein bisschen anders aus als erhofft.

 

Das bisher teuerste Hotel unserer Reise (deine Unterkünfte sind echt nicht billig, Penang!), und leider auch nicht eines der Schönsten. Inklusive Dusche im Klo und Balkon-Ausblick auf Waschmaschine und Trockner, die pünktlich zur Schlafenszeit von Niklas und Hanna in Betrieb genommen wurden. Positiv dafür der gemütliche Innenhof und die Lage - nämlich mitten in der Altstadt.

 

Irgendwie hatten wir uns dein George Town ein bisschen idyllischer vorgestellt, vielleicht mit Fußgängerzonen und entspannter Atmosphäre. Immerhin ist sie Teil des Weltkulturerbes.

Und zwar aufgrund der einzigartigen architektonischen und kulturellen Stadtlandschaft, die nirgendwo sonst in Asien zu finden ist.

Penang, Georgetown

... aber dann hast du uns doch verzaubert, Penang!

Als wir uns nach ein bisschen Erholung in unserem Zimmer aufmachten, dein viel gerühmtes George Town zu erkunden, verstanden wir auch endlich warum! Liebes Penang, nirgendwo zuvor auf der Welt haben wir solch eine Vielfalt an unterschiedlichen Kulturen gesehen.

 

Unser Hotel beispielsweise war in Chinatown. Und da haben wir uns auch gefühlt wie im tiefsten China. Chinesisches Hotelpersonal, chinesische Häuser und Schriftzüge, Läden mit chinesischen Produkten und chinesischer Medizin. Chinesische Gerüche und chinesisches Essen. Und natürlich ganz viel billiges chinesisches Spielzeug.

 

Unser indischer Taxifahrer hat uns Geschmack auf indisches Essen gemacht. Also spazierten wir abends noch ins Little India. Vorbei an coolen (aber relativ teuren) Coffeshops und Restaurants. Und einer wunderschönen Moschee, vor der Moslems gemütlich an Plastiktischen saßen und sich ihr Abendessen schmecken ließen. Weiter gings über die Straße, vollgestopft mit Autos und Taxis - und schon standen wir im indischen Viertel deiner Stadt.

 

Und fühlten uns gleich direkt in dieses Land versetzt. Männer und Frauen mit indischen Gesichtszügen und rotem Punkt auf der Stirn liefen umher, in den Geschäften hingen Saris, in den Restaurants wurden Dhal und Chapati auf Bananenblättern serviert - zu unglaublich günstigen Preisen.

 

Aber das ist noch nicht alles!!! Das richtig Schöne an dir, liebes Penang, ist das Miteinander. Auch wenn es verschiedene Stadtviertel gibt, in denen deine Kulturen vorrangig vertreten sind, ist letztendlich alles hier ein buntes Mischmasch.

 

Da findet man einen chinesischen Tempel in Little India genauso wie eine Moschee in Chinatown. Und dazwischen einen Wolkenkratzer. Daneben ein Haus im Kolonialstil, chaotische Straßen, enge Gassen und kleine asiatische Geschäfte.

 

Auf den Straßen vermischen sich auch deine Einwohner. Noch nie haben wir so viele Leute unterschiedlicher Herkunft (ursprünglich natürlich, denn die meisten dieser Menschen leben seit mehreren Generationen hier) gemeinsam erlebt, liebes Penang. Und alles ist völlig authentisch und selbstverständlich. Hinduismus trifft Buddhismus trifft Islam trifft Christentum. Wunderbar!

 

Im Bus sitzt ein Inder neben einem Chinesen, da steht ein Moslem auf, um unseren Kindern seinen Platz anzubieten. Dazwischen Malayische Touristinnen und mittendrin wir. Das finden wir so unglaublich schön und nachahmenswert. Wir konnten uns gar nicht sattsehen. Dazu kommt noch die Freundlichkeit und Herzlichkeit deiner Einwohner - wie übrigens im ganzen Land. Jeder schenkt uns ein ehrliches Lächeln. Immer und überall.

 

Und auch dein Essen ist einzigartig, liebes Penang! Bei solch einer kulturellen Vielfalt spürt man das natürlich auch am kulinarischen Angebot - nicht umsonst wirst du "Food Capital Malaysias" genannt.

Penang, Georgetown, Chinatown

Was du außerdem zu bieten hast, liebes Penang...

Allzu viel haben wir von deinen "Sehenswürdigkeiten" leider nicht gesehen. Viel zu überwältigend waren für uns und die Kinder schon einfach ein Spaziergang durch deine Straßen. Und die große Hitze.

 

Besonders schön war für uns aber eine Fahrradfahrt durch das Armenische Viertel. Dort kann man sich Fahrräder für bis zu sieben Personen ausleihen und auf diese besondere Art die engen Gassen erkunden.

 

Ebenso beeindruckend war der Besuch eines chinesischen Tempels, mitsamt Opfergaben und einem riesigen Angebot an (teils interessantem) Essen, das für die Gläubigen im Rahmen eines Festes gespendet worden war.

 

Natürlich kann man auch deine Museen, Herrenhäuser aus der Kolonialzeit, chinesische Klanhäuser, Heritagehotels, Tempel, Moscheen und deine berühmte "Streetart" bewundern.

 

Und noch ein anderes touristisches Highlight hast du zu bieten: Penang Hill. Mit dem öffentlichen Bus sind wir auf Empfehlung unserer Hotel-Rezeptionistin in die Mitte der Insel gefahren, um uns mit der Zahnradbahn auf diesen 821 Meter hohen Hügel bringen zu lassen. Oben angekommen, kann man eine schöne Aussicht über dein Reich genießen und sich an der ein paar Grad kühleren Luft erfreuen. 

 

Gleich nach unserer Ankunft bei der Talstation haben wir allerdings wieder umgedreht, weil die Warteschlange vor der Bahn viel zu lange und das Aufgebot an malaysischem Tourismuskitsch einfach ein bisschen Zuviel des Guten für uns war. Zum Glück haben wir während der Busfahrt einen wunderschönen Tempel gesehen, der uns mehr angesprochen hat und zu dem wir dann zurückgefahren sind.

 

Der "Kek Lok Si Tempel" ist der größte Buddhistische Tempel Malaysias, und dein bunter Mix, liebes Penang, setzt sich auch hier fort. Neben wunderschönen Gebäuden, Gärten und Statuen findet man unzählige Geschäfte, die sich mit Ramsch zu überbieten scheinen. Lieber hätten wir ein paar Euro Eintrittsgeld gezahlt, aber irgendwie hatte dann doch auch so alles einen ganz besonderen Charme. Und unsere Kinder gingen überglücklich mit einer grünen Gummischlange und einem rosa Kuschelaffen nach Hause ;-)

 

Nach drei Tagen hatten wir trotz aller Bewunderung und Wertschätzung genug von deinem chaotischen, bunten, unglaublichen Treiben. Erst wollten wir uns noch deine Strände anschauen, hörten aber immer wieder, dass diese nicht besonders schön seien - und sich im Meer viele Quallen tummeln würden. So traten wir die Flucht an - mit einem Mietauto und dem Plan, damit den Rest Malaysias zu erkunden.

Kek Lok Si Tempel, Penang

Penang - Unser Fazit

Liebes Penang! Wir sind so froh, dich besucht zu haben. Deine Eindrücke werden immer in unseren Köpfen und Herzen bleiben. Denn du hast uns vor allem eines gezeigt: Auch wenn es heute vielleicht mehr denn je Hass, Krieg und Verständnislosigkeit gegenüber anderer Kulturen gibt ist es doch möglich, friedlich nebeneinander oder sogar miteinander zu leben. Und all das Schöne und Gute zu Teilen und zu einem ganz besonderem Ganzen zu vereinen!

 

Noch nie haben wir dieses Gefühl so stark gespürt wie in deinem kleinen Reich, liebes Penang, und danach eigentlich auch noch in ganz Malaysia.  

Das Beste kommt zum Schluss: Unser Penang-Video

Unsere Fahrt von Thailand nach Penang, ein Besuch in Little India, die Stadterkundung mit dem Fahrrad und Chinatown am Abend - das alles gibt es hier zu sehen!

Danke fürs Lesen und liebe Grüße von Bert, Martina, Niklas & Hanna <3


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