Umbau Opel Vivaro zum Campingbus (günstig & einfach)

In diesem Artikel verrät Bert, warum wir uns für den Opel Vivaro als Campingbus entschieden haben - und wie wir ihn in einem Tag in einen einfachen Campingbus umgebaut haben...

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Vom Opel Vivaro zum Campingbus: Wie es dazu gekommen ist...

Unsere Anleitung zum Umbau gibt's weiter unten - hier erstmal die Geschichte, wie wir zu unserem Opel Vivaro gekommen sind! Wen das nicht interessiert - einfach runterscrollen :-)

 

Was nun? Unser kleiner Lupo hat einen Getriebeschaden und ohne zweites Auto wird’s in Dienten, unserem kleinen Heimatort in den Salzburger Bergen, schon ein bisschen kompliziert.

 

Hilft eh nix. Neues Auto kaufen und das Leben kann wie gewohnt weiterlaufen. Denkste! Eigentlich sollte ich ja nach einem billigen Kleinwagen suchen, aber im Internet schaue ich mich irgendwie hauptsächlich nach VW Bussen um.

 

In den Jahren zuvor waren wir immer mit dem großen Familienzelt unterwegs. Aber das regelmäßige Auf- und Abbauen neben unseren Kindern ist ganz schön anstrengend, genauso wie das ständige „Tetris-Spielen“ beim Auto einpacken.

 

Und weil Niklas und Hanna oft sehr früh munter werden, kann das für die anderen Leute am Campingplatz auch ganz schön nervig werden. Deshalb ist die Idee mit einem Campingbus sicher die beste Lösung für zukünftige Reisen. Also Kleinwagen ade – ein Bus muss her!

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Auf der Suche nach dem perfekten Campingbus...

VW Busse findet man wirklich viele in unserer Gegend, also kann’s ja nicht lange dauern - denk ich mir! Aber die ersten Fahrzeuge, die wir uns anschauen sind entweder komplett fertig, Rostlauben oder sie haben so wenig PS, dass man mit dem Rad fast schneller ist.

 

Und natürlich spielt auch der Preis eine Rolle. Will man einen halbwegs brauchbaren VW-Bus, muss man schon mit über € 10.000,- rechnen. Und das ist in unserem Sparstrumpf nicht drin.

 

Dann der Geistesblitz: Vielleicht gibt’s ja auch noch andere Automarken, bei denen man zu realistischen Preisen ein vernünftiges Reisegefährt bekommt. Nach einigem Suchen finde ich bei uns in der Nähe einen Händler, der einen Opel Vivaro, kurzer Radstand, verkauft. Also nix wie hin!

 

Martina ist mit dem Ganzen noch nicht wirklich im Reinen. Sie träumt von einem Bully, denn DER ist perfekt zum Reisen! Aber anschauen kost‘ ja nix. Der Typ, dem der Wagen gehört ist schräg, kein typischer Autoverkäufer. Er sagt uns als erstes, dass wir mit einem kurzen Radstand sowieso zu wenig Platz haben werden! Aber wie es der Zufall so will, hat er auch einen mit langem Radstand. Kostet zwar ein bisschen mehr, ist dafür auch größer.

 

Also machen wir eine Probefahrt, und der Verkäufer hat schon mitgekriegt dass ich begeistert bin - also braucht er nur noch Martina überreden, was ihm mit Schmäh und ein wenig Überzeugungsarbeit auch gleich gelingt. Außerdem kann man den Opel sogar im tiefsten Sibirien reparieren, sagt er.

 

Wir schlafen noch eine Nacht drüber und sind uns dann einig, den Opel Vivaro mit langem Radstand in unsere Familie aufzunehmen. Natürlich haben wir auch die Kids gefragt! Als der Bus dann endlich zuhause auf unserem Parkplatz steht, kommt er uns neben unserem Citroen erstmal riesig vor.

 

Ist aber alles eine Frage der Relation, stellen wir wenigen Wochen später am Wohnmobilplatz in Riga fest ;-)

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Umbau Opel Vivaro zum Campingbus

Den Umbau unseres Busses habe ich mir ganz unkompliziert ausgedacht und auch so durchgeführt:

 

# Nachdem wir zu viert im Auto sind, brauchen wir natürlich auch eine Sitzreihe für die Kinder. Die letzte Sitzreihe kommt weg. Wir haben aber die dritte Reihe nach vorne gesteckt, weil man diese komplett umklappen kann - und die zweite, starre Sitzreihe haben wir im Internet um ca. 100 Euro verkauft.  

 

# Als erstes habe ich einen Rahmen für die Liegefläche aus 80 x 40 mm Pfosten auf Höhe der umgeklappten Sitzbank gebaut. Darauf sollen dann Dreischichtplatten fix mit Spax verschraubt werden. Die Rahmenkonstruktion ist nicht am Fahrzeug fixiert und steht nach dem Verschrauben mit den Platten von selbst.

 

# Als nächstes habe ich die Liegefläche aus zwei 22 mm Dreischichtplatten draufgeschraubt, so ist der gesamte hintere Teil des Busses als Bett nutzbar, wenn die zweite Sitzreihe umgeklappt ist. Um ein Verrutschen der gesamten Konstruktion zu verhindern, muss die Liegefläche sehr genau hineingepasst werden.

 

# Hinter der zweiten Sitzreihe hab ich im selben Arbeitsschritt aus vier stehenden Dreischichtplatten eine Aufbewahrungsbox gebaut, die von der Seitentüre her aufklappbar ist. Der Deckel ist Teil der Liegefläche und schließt auf gleicher Höhe mit der umgeklappten Sitzbank ab. Die Aufbewahrungsbox bietet viel Stauraum für Dinge, die wir nicht immer brauchen (Gasflasche, Vorräte, Regenbekleidung, Stromkabel...)

 

# Auf die umgelegte Sitzbank wird abends noch eine Platte mit Füßen an Scharnieren gelegt, damit die Matratze vorne nicht runterhängt (da vorne zwischen den Sitzreihen ein Abstand bleibt). Die Platte wird tagsüber zusammengeklappt und unter den Matratzen verstaut.

 

# Hinter dem Führerhaus habe ich ein altes Ikea-Rollo mit Druckknöpfen befestigt damit man in der Nacht nicht hineinsehen kann. Es wird tagsüber einfach abgenommen. Ein dicker Vorhang tut's sicher genauso!

 

Ein riesiger Vorteil unseres Busses ist übrigens auch, dass die Scheiben seitlich und hinten bereits beim Kauf mit Verdunklungsfolie beklebt waren, so sieht man auch tagsüber nicht in den Bus. Das ist vor allem beim Wild Campen super und eine Anschaffung sicherlich eine Überlegung wert (muss man eventuell beim TÜV genehmigen lassen).

 

# An einem Kunststoffseil haben wir an jedem Fenster mit selbstbohrenden Blechschrauben und Ösen Vorhänge befestigt, die wir tagsüber mit einem Haargummi zusammenbinden. Am besten sehr dicken Stoff und dunkle Farben nehmen und den Vorhang lang genug  zuschneiden, da er durch das Zusammenbinden Falten schlägt und sich zusammenzieht.

 

# Wir haben drei Schaumstoffmatratzen (90 x 200 cm) gekauft und sie auf die Liegefläche (160 x 270 cm) passend zugeschnitten - jede Matratze auf die Maße 160 x 90. Das ergibt hintereinander gelegt 160 x 270 - die Überzüge haben wir etwas enger genäht. Auf diesen Matratzen schlafen wir zu viert (momentan noch) relativ bequem: drei von uns nebeneinander, einer quer nach hinten versetzt, da das Bett ja sehr lang ist).

 

# Als Leintuch dient ein aufgeschnittener Deckenüberzug, den wir noch auf die passende Größe zurechtgeschnitten haben - super wäre ein Spannleintuch, wenn man nähtechnisch begabt ist. Zum Schlafen haben wir übrigens immer unsere eigenen Polster und Bettdecken mit.

 

# Untertags wird die vorderste Matratze nach hinten geschoben, damit die Sitzbank wieder aufgeklappt werden kann.

 

# Mit dem hinteren Stauraum kommen wir zu viert locker aus. Unsere Kleidung kommt in je eine Klappbox (gibt's auch in Baumärkten und großen Supermärkten, wir haben unsere vom Interspar), die wir übereinander stapeln. Dazu ein Kiste mit Schuhen und die Kinderfahrräder haben auch noch Platz.  

 

# Mittlerweile haben wir unseren Campingbus mit wenig Geld auch ein bisschen "aufgemotzt" - und  zwar mit Hippie-Blümchen und unseren Logos! Hier geht's zur Anleitung!

 

Der ganze Umbau hat einen Tag gedauert, ca. € 250,- gekostet und war eine schöne Arbeit, die man gut alleine erledigen kann.

 

HIER EIN PAAR FOTOS IN REIHENFOLGE DER ANLEITUNG:

Für uns ist der Vivaro das perfekte Fahrzeug. Wir hatten auch schon die Erfahrung mit einer Reparatur in Litauen. Da oben fahren so viele von den Bussen herum, dass die alle Teile sofort bei der Hand hatten und die Kosten auch sehr niedrig waren.


Hier noch ein paar zusätzliche Infos zum Opel Vivaro:

Der Verbrauch ist echt in Ordnung, wir fahren mit einer Tankfüllung (80 l) ca. 1000 km bei gemütlicher Fahrt. Der Motor läuft sehr ruhig mit seinen 101 PS und trotz der 220.000 km die er schon drauf hat. Weil der Vivaro Baujahr 2004 noch nicht viel Technik an Bord hat kann man auch viele Reparaturen selber machen. Ich hole mir immer wieder Hinweise aus verschiedenen Foren damit ich bei Bedarf dann Bescheid weiß. Und mit dem Rost ist der Opel anderen Marken gegenüber wirklich ein Vorzeigewagen, was hoffentlich trotz der oft strengen Winter in Dienten auch so bleibt.


Unsere Zusatzausrüstung für den Bus

# An unserer Hecktüre haben wir einen Radträger (Fiamma Carry-Bike - Renault Traffic D / Opel Vivaro) montiert - gekauft bei Camping Berger

 

# 10 Meter Verlängerungskabel und Campingadapter

 

# USB-Lader für Zigarettenanzünder (12 Volt) zum Aufladen von Handys

 

# Campingkocher und Campinggeschirr von Campinggaz

 

# Picknickdecke, Campingsessel & Tisch

 

# Sonnenschirm

Und hier noch ein paar Camping-Erfahrungen von uns: 11 Tipps zum günstig Camping, die nicht jeder kennt! 

Danke fürs Lesen und liebe Grüße von Bert, Martina, Niklas & Hanna <3


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